Dahomey – Restitution – Geschichte
Rückgabe von Raubkunst aus Dahomey
Dokfilm «Dahomey» 2024 von Mati Diop gewinnt den Goldenen Bären auf der Berlinale. In dem Dokfilm geht es um die Rückführung der 26 Artefakte aus dem Musée du quai Branly nach Benin. «Diese Kunst hat eine enorme Wichtigkeit, das wird vom ersten Moment an klar. Aber auch, dass das nur ein Anfang sein kann. In einer Szene diskutieren Studierende heftig darüber, ob Benin dankbar dafür sein muss, dass Frankreich nun 26 von geschätzt 7.000 geraubten Artefakten restituiert hat.» SWR 2, 20.2.24 Diop lässt die Objekte ihre eigenen Geschichten erzählen. Wenn Statuen sterben können, bedeutet das, dass sie leben. Und wenn sie leben, dann haben sie etwas zu berichten. Der haitianische Autor Makenzy Orcel verleiht dabei der Statue Nummer 26 seine Stimme. Orcel selbst hat die Texte geschrieben und macht sich darin über die Ignoranz der Nachfahren der Plünderer lustig.
Seit Oktober 24 läuft der Film in den Deuschschweizer Kinos
Ausführliches Interview mit Mati Diop im Observer/Guardian, 19.10.24: ‘I felt this film was my duty’: director Mati Diop on Dahomey, about the return of looted African treasures. Link
Interview mit der Regisseurin Mati Diop an der Berlinale auf Arte Link. Die Regisseurin des Films, Mati Diop, weisst auch darauf hin, dass die kleine Nummer von 26 Artefakten (von 7000, die in französischen Museen lagern), die zurückgegeben wurden, «beschämend» sei. Link
2022 hat Frankreich 26 Kunstwerke aus dem Königreich Dahomey aus der Königsstadt Abomey an Benin zurückgegeben. Diese zentralen Kunstwerke, u.a. Statuen von Königen, sind 1892 von der französischen Armee gestohlen worden.
Bevor die Kunstwerke nach Benin zurückkehrten, wurden sie 2022 in Paris im Museum Quai Branly ausgestellt.
Links und Literatur
– Ausstellung im Musée du quai Branly 2022 Link
Zur grossen historischen Bedeutung der Rückgabe dieser Gegenstände:
– Frankreich gibt koloniale Raubkunst zurück. Artikel und Interview mit Bénédicte Savoy bei Deutschlandfunk, Oktober 2021. Link
Hintergrundinformation zum Thema Raubkunst, Dahomey und Restitution:
– Kunsthistorische Kolonisierung 1894, Veronica Orsi. Beute. Ein Bildatlas zu Kunstraub und Kulturerbe. Hsg. Bénédicte Savoy u.a. Berlin 2021. S. 136-139.
Königreich Dahomey (1600 – 1894) – Geschichte
Das Königreich Dahomey entstand im 17. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Staates Benin. Der Sitz der Könige war in der Hauptstadt Abomey. Ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor war die Palmölproduktion und der Sklavenhandel. Seit dem 17. Jahrhundert waren die Küstenstädte als Sklavenhandelszentren bei den Europäern bekannt. Das Königreich Oyo war ein direkter Konkurrent und 1729 wurde Dahomey zu einem Tributzahler, behielt aber seine Unabhängigkeit. 1830 nach dem Niedergang Oyos erreichte Dahomey den Höhepunkt seiner Macht. 1894 wurde das Königreich von Frankreich erobert und 1960 erlangte das Gebiet seine Unabhängigkeit unter dem Namen Republik Dahomey. 15 Jahre später wurde der Name in Republik Benin geändert.
Mehr zur Geschichte des Königreichs Dahomey und Unterrichtsmaterial siehe auf dieser Webseite Link
Material für den Unterricht
Material für den Unterricht
Restitution
Felwin Sarr und Bénédicte Savoy hatten 2021/22 je eine Gastprofessur an der ETH inne. Im Rahmen davon ist ein Video zum allgemeinen Thema Restitution mit Fokus auf der Rückgabe der Raubkunst aus Dahomey an den Staat Benin entstanden. In den 9 Minuten besprechen und erklären Sarr und Savoy im Gespräch mit zwei Jugendlichen das Thema Restitution und die Bedeutung der Rückgabe der Gegenstände in der Ursprungsgesellschaft sehr anschaulich. Die Gespräche finden u.a. im Kunsthaus Zürich und im Museum der Kulturen in Basel statt, d.h. der Link zur Schweiz ist gegeben. Dieses Video eignet sich sehr gut, um in Klassen die Thematik der Restitution zu diskutieren.
VIDEO der ETH D-Gess (2022): Restitute Objects – Ancestors Return
Material für den Unterricht
Geschichte von Dahomey
Weitere Informationen zur Geschichte Dahomeys und weiteres Unterrichtsmaterial siehe auf dieser Webseite unter Afrika: Dahomey-Benin
Dort sind Links zu Comics und weiterführenden Texten aufgeführt.