Beteiligung der Schweiz am transatlantischen Sklavenhandel
Der transatlantische Handel mit versklavten Menschen und die Schweiz
Sklaverei und Sklavenhandel entwickelten sich ab dem 16. Jahrhundert zu einem wesentlichen Bestandteil der Weltwirtschaft. Sie und der transatlantische Handel waren eng mit der Entstehung des Kapitalismus und des europäischen Imperialismus verbunden. Jovita dos Santos Pinto weist auf die zerstörerischen Folgen für indigene Lebensweise auf dem afrikanischen und amerikanischen Kontinent hin. «Sie gingen einher mit der Vernichtung von Menschen, Kulturen, Sprachen, im Zuge der Extraktion von Rohstoffen und der Plantagenwirtschaft auch von Tieren, Pflanzen und ganzen Ökosystemen. Praktisch die gesamte Wertschöpfung erfolge derweil in den Metropoloen des Globalen Nordens. Die Sklaverei ist Teil der Maafa (Swahili, «Das grosse Unglück»), der historischen un danhaltenden systematischen Gewalt gegen schwarze Menschen.» (Stoffe, Schiffe, Sklaverei, Die Schweiz am Schwarzen Atlantik, S. 99-100, siehe unten)
Von Anfang an waren auch Personen aus dem Gebiet der heutigen Schweiz involviert. So waren z.B. Kaufleute aus der Bodenseeregion ab den 1530er Jahren entscheidend am transatlantischen Handel mit versklavten Menschen beteiligt. Familien aus St. Gallen waren involviert, z.B. die Sailers. Bis im 19. Jahrhundert werden zahlreiche Schweizer und Schweizerinnen in verschiedenen Formen finanziell vom Handel mit versklavten Menschen profitieren.
16. Jahrhundert: Hieronymus Sailer aus St. Gallen
In der Publikation (2024) «Konquistadoren und Sklavenhändler vom Bodensee. Kolonialgeschichte im 16. Jahrhundert» fügen die Autor:innen der Konstanzer Kolonialgeschichte des 16. Jahrhunderts ein St. Galler Kapitel hinzu. Ein Fokus liegt auf der Geschichte von Hieronymus Sailer. Wie weitere St. Galler Familien waren die Sailers bereits im 15. Jahrhundert in den prosperierenden Textilhandel involviert und pflegten daher auch enge politische Beziehungen zu späteren Kolonialmächten, wie z.B. Spanien. 1528 erwarben Hieronymus Sailer und Ulrich Ehinger 400 vom Habsburger Kaiser ausgestellte Lizenzen (Asiento de Negros) , die das Geschäft mit Menschen aus Afrika aus Sicht der Europäer legalisierte. Das Sailer und Ehinger einen Zehntel der ersten ausgegeben Lizenzen erwerben konnten, hing mit ihren guten Beziehungen zum Bankhaus der Welser und mit in Lissabon ansässigen Sklavenhändlern zusammen. Sailer heiratete 1533 die Welsertochter Felicitas und erhält durch diese Verbindung zugang zum weltweiten dichten Netz dieser Familie. Die beiden Händler liessen sich zusätzlich auch als Gouverneure und militärische Führer und Polizeichefs in Venezula auf Lebzeiten einsetzen. Darin zeigt sich eine Art «Outsourcing» der Konquista Amerikas.
Die Eroberung und Ausbeutung der Provinz (Venezuela) sollte den Welsern dazu dienen, sich die Zinsen für ihre Darlehen selbst zu erwirtschaften. Die Provinz wurde von den deutschen Kolonisatoren Klein-Venedig genannt mit der Hauptstadt Neu-Augsburg (St. Anna de Coro). Ulrich Ehinger wird u.a. in einem Brief von Hernán Cortés 1529 vom Verfasser als sein Vertrauensmann bezeichnet. Einerseits haben Hieronymus Sailer und Ulrich Ehinger also das Recht, 4000 Menschen aus Afrika in der Karibik zu verkaufen. Andererseits beteiligen sie sich daran, in Venezuela auch Hunderte von Einheimische zu versklaven. «Als Rechtfertigung können sie sich auf das «Kannibalen»-Dekret der spanischen Königin Isabella von 1503 stützen, welche die Bewohner der Karibik als «Menschenfresser», damit als nicht missionierungsfähig und damit versklavbar erklärt hat.»
Ab dem 17. Jahrhundert
Investitionen Schweizer Städte
Brengard und Schubert schreiben in ihrem Bericht von 2020: «Auf der Suche nach lukrativen Kapitalanlagen investierte die Stadt Zürich ab 1727 bis mindestens 1798 in Sklaverei und Sklavenhandel. Sie tat dies einerseits durch den Kauf von Anteilen der im Sklavenhandel aktiven South Sea Company. Andererseits investierte die halbstaatliche Zinskommission
Leu & Co. staatliche und private Gelder in Geschäfte mit Sklaverei und Sklavenhandel. Einen Schwerpunkt bildeten dabei der Kauf von Anleihen und die Vergabe von Krediten im Zusammenhang mit der Sklavereiwirtschaft auf den Dänischen Antillen. Ausschlaggebend dafür waren persönliche Netzwerke und das Vorbild anderer Schweizer Städte wie Bern. Die ertragreichen Investitionen aus Zürich waren sowohl für die Stadt als auch für das dänische Königshaus relevant.»
Investitionen Firmen und Bürger:innen auf dem Gebiet der heutigen Schweiz
«Für die Expeditionen an die Küsten Afrikas, den Bau und die Ausstattung der Schiffe sowie den Ankauf von Sklavinnen und Sklaven bedurfte es grosser Mengen an Kapital, welches auch in der Schweiz akquiriert wurde.» Profite beispielsweise aus dem Textilhandel wurden von Privaten in Anteile an Unternehmungen im Bereich des Handels mit versklavten Menschen investiert. Auch Spekulanten wie die Burckhardts von Segerhof investierten im grösseren Stil in den Handel mit versklavten Menschen. Allein in den Jahren zwischen 1788 und 1791 sind elf Fahrten belegt, die von den Burckhardts mitfinanziert wurden.
Besitzer von Plantagen
David-Philippe de Treytorrens gelangte als Offizier der fanzösischen Armee nach St. Domingues. In dieser Funktion war er unter anderem auch an der Niederschlagung von Aufständen versklavter Menschen sowie Marrons beteiligt. Er heiratet die Tochter eines Plantagenbesitzers auf St. Domingues. Marie de Treytorrens ist auf St. Domingues geboren. Mit 2000 Francs jährlich trägt sie zu den Einnahmen des Familienhaushalts bei. Dieses Geld stammte aus den väterlichen Zuckerplantagen auf St. Domingues. Mit Marie de Treytorrens wird in den 1770er Jahren auch Pauline Buisson, eine versklavte junge Frau von dieser Plantage, mit nach Yverdon gebracht. Obwohl auf dem Gebiet der Eidgenossenschaft die Sklaverei eigentlich verboten war, wurde von den Behörden Pauline Buisson rechtlich kein Nachname zugestanden. Ihrem Sohn wurde das von der Familie Treytorrens beantragte Bürgerrecht verweigert. (Siehe Unterrichtsmaterialien Landesmuseum, Ausstellung «kolonial – Globale Verflechtungen der Schweiz» 2024, siehe unten)
Der Vater von Alfred Escher, Heinrich Escher, erwarb auf Kuba eine Kaffeeplantage und überliess sie seinen Brüdern Friedrich (* 1779, † 1845) und Ferdinand (* 1787, † 1855) zur Bewirtschaftung. Diese Plantage hiess «Buen Retiro» und lag in der Nähe der heutigen Provinzhauptstadt Artemisa, im Westen der Insel. 86 versklavte Menschen mussten zum Zeitpunkt des Todes von Friedrich Escher auf der Plantage arbeiten. (Siehe Unterrichtsmaterial Zürich und Kolonialismus 2023, siehe unten)
Produktion von Indiennes für den Westafrikanischen Markt
Indiennes stellten den bedeutendsten Anteil an den Waren dar, die von den europäischen Händlern in Westafrika für versklavten Menschen eingetauscht wurden. Neben Holland und Deutschland war die Schweiz zentral für die Produktion dieser bedruckten Baumwollstoffe. Z.B. in Textilbetrieben von Jacques-Louis de Pourtalès wurden entsprechende Stoffe hergestellt. Das Familienunternehmen hatte zusätzlich Niederlassungen in bedeutenden Häfen und waren im Handel und als Investoren tätig. (Siehe Unterrichtsmaterial Landesmuseum und Ideenset Postkoloniale Schweiz, siehe unten) Es hat sich beispielsweise ein Musterbuch mit Stoffetzen, Zeichnungen und Abdrucken von Indienne-Designs erhalten. die 131 Designs stammen vermutlich von der Manufaktur der Gebrüder Bruel in Schafisheim und wurden von einer Firma aus Lenzburg vertrieben. In der Nähe produzierte auch die Firma Laué&Cie in Wildegg Indiennes für den Handel mit versklavten Menschen.
Widerstand gegen die Sklaverei
Widerstand leisteten die versklavten Menschen in unterschiedlichster Art und Weise. Langsam ausgeführte Arbeit, vergetäuschte Krankheit, kreiieren von Formen der Gemeinschaft, die nicht vorgesehen waren. Es kam auch zu Vergiftungen von Vieh, Brandstiftung, Streiks oder sogar Aufständen. Die Flucht ins Hinterland sowie das Bilden von Banden gehört dazu. Der heutige Quilombo Helvética in Brasilien ist einerseits ein Zeichen Schweizer Ausbeutung andererseits auch des Widerstands dagegen. Hier leben Nachfahren versklavter Menschen der deutsch-schweizerischen Siedlerkolonie Leopoldina. Das Dorf Helvécia war Teil der Kolonie Leopoldina. In einer Repotage im Tagesanzeiger über Helvécia heute (2022) werden Fotografien des Fotografen Dom Smaz gezeigt. Link
Materialien für den Unterricht
Unterrichtsmaterial zum Thema «Sklaverei und Handel mit Bezug zur Schweiz»
Vermittlungsunterlagen des Landesmuseums Zürich, 2024: Ausstellung «kolonial – Globale Verflechtungen der Schweiz»
Lerneinheit 2: Sklaverei und Handel, Portraitkarten Pauline Buisson, S. 72 und Jacques-Louis de Pourtalès, S. 73.
– Schulunterlagen zur Ausstellung «Indiennes« im Landesmuseum 2019
Unterrichtsmaterial zum Thema «Versklavte Menschen und Zürich»
– Unterrichtsmaterialien erstellt von der PH Zürich «Zürich und der Kolonialismus», pdf Link
Das erste von drei Aufgabensets bezieht sich auf Ausbeutung durch Sklaverei: «Das erste Aufgabenset untersucht exemplarisch die Rolle von Zürich und Zürcher Bürger*innen im Sklavenhandel und in der Sklaverei und zeigt, wie sie davon profitierten.»
Webseiten mit Unterrichtsmaterial zum Thema Sklaverei
Es gibt zwei Schweizer Webseiten, auf denen gut aufbereitetes allgemeines Material für den Unterricht zu dem Thema zu finden ist:
- IdeenSet Postkoloniale Schweiz von der PH Bern: Sklaverei
- Fremde Bilder: Koloniale Spuren in der Schweiz von der PH Luzern: Sklaverei
Auf der Seite von Cooperaxion gibt es z.B. eine Datenbank zu den in Geschäfte mit versklavten Menschen involvierten Schweizern: Datenbank
Versklavte und befreite Menschen in der Schweiz
Versklavte und freigelassene Menschen in der Schweiz des 17. bis 19. Jahrhunderts
Leider ist sehr wenig über versklavte Menschen in der Schweiz bekannt, da die überlieferten Quellen gar keine oder nur sehr spärliche Informationen enthalten. Die wenigen Personen, die aus den Quellen bekannt sind zeigen, dass die Schweiz eine Gesellschaft mit versklavten Menschen war.
17. Jahrhundert: Die Taufe dreier junger, versklavter Menschen 1657 in Zürich
Im Bericht über die Sklaverei und Zürich wird auf die Anwesenheit von versklavten jungen Menschen hingewiesen:
«General Hans Rudolf Werdmüller hatte zwar keinen Bezug zum transatlantischen System der Sklaverei aber er kommandierte von 1648 bis 1650 ein Regiment mit Zürcher Soldaten in venezianischen Diensten und brachte bei seiner Rückkehr die zwei Sklavenkinder Sale Meitsch und Julia Kasitsch mit nach Zürich, während sein Gefährte Hauptmann Hans Ulrich Lochmann das Mädchen Emerita in die Limmatstadt brachte. Die drei Kinder stammten aus dem Balkan, wo im Zuge religiöser Konflikte zwischen Christen und Muslimen in der Frühen Neuzeit Versklavungen von Angehörigen des anderen Glaubens vorkamen. Die beiden Männer und die drei Kinder lenken die Aufmerksamkeit auf Sklavenbesitz in Zürich, ein Thema, das von der Forschung bislang weitgehend unbeachtet blieb. Leo Weisz, Autor der Familiengeschichte der Werdmüllers, berichtet von 18 Kindern, die bei Werdmüller als Sklavinnen und Sklaven lebten. Über das Taufbuch der Kirche St. Peter sind zumindest die drei genannten Kinder überliefert. … Die Geschichte der Kinder verweist darauf, dass im Zürich des 17. Jahrhunderts eine Form der „Sklaverei“ de facto existierte, wobei allerdings die Versklavten de jure als Leibeigene galten.»
Weitere Informationen:
Der Tauff actus (1657) ist auf e-rara einsehbar.
Loetz, Francisca. Osmanen und Moslems: das Problem mit den «Türken». In: Loetz, Francisca. Gelebte Reformation: Zürich 1500-1800. Zürich 2022. S 49-65.
18. Jahrhundert: «Pedro und Vendredi»
Ein 1789 in der Schweiz entstandenes Bild zeigt zwei Schwarze Männer, die links und rechts von Charles-Daniel de Meuron stehen. Es gilt als das einzige erhaltene Abbild von versklavten Personen, die im 18. Jahrhundert in einem Schweizer Haushalt tätig waren. Es steht in der Tradition der Darstellung von Herrschaft. Seit der Renaissance sind Portraits von herrschaftausübenden weissen Personen mit Schwarzen Personen in dienender Position verbreitet. Letztere sollen den Status ersterer betonen und sind in der Regel mit zahlreichen «exotischen» Attributen, die ihre Alterität betonen, versehen.
Auf der Bildrückseite werden die beiden Personen als Vendredi und Pedro bezeichnet. Was bekannt ist, ist dass sie mit de Meuron 1786 vom Kap der Guten Hoffnung in die Schweiz reisten. Am Kap der Guten Hoffnung betrieb de Meuron einen Haushalt mit 13 versklavten Menschen. Über die Umstände, in denen «Vendredi» und «Pedro» in Neuenburg lebten, ist nichts bekannt. Hinzu kommt die Problematik des Bildes. Es handelt sich um eine Fremddarstellung der zwei Personen, Selbstdarstellungen sind nicht überliefert.
Weiterführende Informationen:
Jovita dos Santos Pinto, Stoffe, Schiffe, Sklaverei, S. 103f, Hans Fässler, Reise, S. 164f, Philipp Krauer, Von Geld und Gewalt, S. 146ff, Chonja Lee, Swiss Chintzes, S. 243f. Genaue bibliografische Angaben, siehe unten.
19. Jahrhunder: Pauline und Samuel Buisson
In den 1776 Jahren wird Pauline Buisson, ein zehnjähriges Mädchen,nach Yverdon gebracht. Sie lebt und arbeitet fortan im Haushalt der Familie der De Treytorrens. David-Philippe de Treytorrens heiratete die Tochter eines Plantagenbesitzers auf St. Domingues. Zusammen mit Marie de Treytorrens musste auch Pauline Buisson mit nach Yverdon reisen. Obwohl auf dem Gebiet der Eidgenossenschaft die Sklaverei eigentlich verboten war, wurde von den Behörden Pauline Buisson rechtlich kein Nachname zugestanden. Ihrem Sohn wurde das von der Familie Treytorrens beantragte Bürgerrecht verweigert.
Material für den Unterricht
Von Pauline Buisson gibt es keine Egodokumente. In Bezug auf Informationen sind wir also auf die Aussagen Dritter angewiesen. Im Falle von Pauline Buisson und ihrem Sohn sind das vor allem Texte von Behörden. Diese Texte widerspiegelen das von Rassismus geprägte Denken dieser Zeit. Andererseits gibt es auch eine schriftlich Bespreibung einer Begegnung mit ihr von Johann Friedrich Blumbach, ein einflussreicher Rassentheoretiker seiner Zeit. Auch seine Beschreibung ist trotz einiger «positiver» Aussagen geprägt vom rassischen Denken der Zeit. In all diesen Fällen eignet es sich daher nicht, diese Texte zur Besprechung von Pauline Buisson im Unterricht beizuziehen. Es handelt sich um ein «Sprechen über sie» geprägt von abwertenden Zuschreibungen.
Da Pauline Buisson aus St. Domingue stammt, eigent sich die Verbindung zur Revolution auf Haiti. Während diese passierte lebte sie in Yverdon. Ob sie davon etwas gehört hat, wissen wir nicht. Im Widerstand und in der Revolution spielten auch Schwarze Frauen eine wichtige Rolle.
Mit Hilfe des Portraits und den Materialien in der Lerneinheit 2, Thema Sklaverei und Handel in den Unterlagen des Landesmuseums ist es möglich, sich Pauline Buisson anzunähern und über die Quellensituation zu diskutieren, ohne rassistische Vorstellungen direkt zu reproduzieren.
Portrait Pauline Buisson, S. 72.
Lerneinheit 2, Thema 1: Slaverei und Handel: Fragen zur Quellenthematik sowie eine Verbindung zur Revolution auf Haiti.
Weitere Informationen:
Arni, Caroline. Lauter Frauen. Zwölf historische Porträts. 2021, S. 63-78.
Dos Santos Pinto, Jovita. Spuren. Eine Geschichte Schwarzer Frauen in der Schweiz. In: Terra incognita? Der Treffpunkt Schwarzer Frauen in Zürich. Hsg. Shelley Berlowitz u.a. Zürich 2013. S. 143 – 185. Link
Weiterführende Informationen
Allgemein zur Schweiz
Referat (Text) von Hans Fässler gehalten im August 21 zur Vernissage des interaktiven Berner Stadtplans zu kolonialen Verstrickungen der Schweiz: Referat Hans Fässler
Bern
Der neue Stadtplan und die Plakatesammlung von Cooperaxion www.bern-kolonial.ch: Link
Basel: Versklavung und Kolonialismus
Geplant: Bericht zum Thema Geschichte der Sklaverei und des Kolonialismus im Kanton Baselland.
«Historikerinnen und Historiker sollen Kolonialismus und Sklavenhandel in der Geschichte des Kantons Baselland aufarbeiten. Der Landrat hat am Donnerstag mit 44 zu 39 Stimmen bei drei Enthaltungen einem Forschungsauftrag von 100’000 Franken zugestimmt.» BaZ, Artikel: Baselbiet will seine koloniale Vergangenheit aufarbeiten, 26.1.2023
Stadtrundgänge Bern und Zürich
Stationen auf Stadtrundgängen in Bern und Zürich:
Ausstellung im Museum:
«Indiennes. Ein Stoff erobert die Welt» Dauerausstellung im Château de Prangins Link
Tagung 2021: Mondialisation, colonisation, esclavage. Die Videos der Beiträge sind auf der Webseite des Museums abrufbar: Link
Helvécia. A Forgotten Colonial History. Ausstellung im ethnographischen Museum Genf, 2022-2023. Link
«kolonial – Globale Verflechtungen der Schweiz», Landesmuseum Zürich
Literatur:
Bally, Elena M.S. Naturalisierte Machtverhältnisse. Josef Reinhards «Porträt von Charles-Daniel de Meuron und zwei versklavten Männern, genannt Pedro und Vendredi» (1789). 2023. Link
Brengard, Marcel, Frank Schubert u.a. Die Beteiligung der Stadt Zürich sowie der Zürcherinnen und Zürcher an Sklaverei und Sklavenhandel vom 17. bis ins 19. Jahrhundert. Zürich 2020. Bericht, Medienmitteilung
Crain Merz, Noemi. Der transatlantische Sklavenhandel. (Blog Landesmuseum) Link
dos Santos Pinto, Jovita. Stoffe, Schiffe, Sklaverei. Die Schweiz am Schwarzen Atlantik. In: kolonial – Globale Verflechtungen der Schweiz. Katalog. Hsg. Schweizerisches Nationalmuseum. Zürich 2024. S. 97 – 122.
Krauer, Philipp: Von Geld und Gewalt: Die globalen Dimensionen des Schweizer Söldnerwesens. In: kolonial – Globale Verflechtungen der Schweiz. Hg. Schweizerisches Landesmuseum. Zürich 2024. S. 143 – 158. (Zu Charles-Daniel de Meuron, S. 147,
Fässler, Hans. Reise in Schwarz-Weiss. Schweizer Ortstermine in Sachen Sklaverei. Zürich 2005.
Konquistadoren und Sklavenhändler vom Bodensee. Kolonialgeschichte im 16. Jahrhundert. Hsg. R. Krauer, N. Stadelmann, K. Mahlke, H. Beck. Schwellbrunn 2024.
Kuhn, K. und B. Ziegler. Bericht zur Stadt Zürich und Sklaverei von K. Kuhn und B. Ziegler von 2007. Link (Zeitungsartikel zur Veröffentlichung des Berichts: Diese Beispiele zeigen, wie Zürich von Geschäften mit versklavten Menschen profitiert hat (Tagesanzeiger-online): Link Wir sollten akzeptieren, dass die Schweiz keine weisse Weste hat. (Tagesanzeiger-online):Link)
Indiennes. Stoff für tausend Geschichten. Hg. Schweizerisches Nationalmuseum. 2019.
Lee, Chonja. Von Zucker, Indienne und versklavten Menschen. Materielle Spuren des transatlantischen Handels in der Alten Eidgenossenschaft. In: Barock. Zeitalter der Kontraste. Hsg. Schweizerisches Nationalmuseum 2022. S. 70 – 89.
Lee, Chonja. Swiss Chintzes: Cotton Threads and Political Patterns. In: Exotic Switzerland? Hsg. Étienne, Noémie, u.a. 2020 Zürich. S. 243 – 256.
Mahlke, Kirsten und Hannah Alejandra Beck. Stoff, Blut, Gold. Auf den Spuren der Konstanzer Kolonialzeit. Konstanz 2021.
Stettler, Niklaus, Peter Haenger, Robert Labhardt (Hsg.). Baumwolle, Sklaven und Kredite. Die Basler Welthandelsfirma Christoph Burckhardt & Cie. in revolutionärer Zeit (1789 – 1815). Basel 2004.