Afrika – The danger of a single story
«I’ve always felt that it is impossible to engage properly with a place or a person without engaging with all of the stories of that place and that person. The consequence of the single story is this: It robs people of dignity. It makes our recognition of our equal humanity difficult. It emphasizes how we are different rather than how we are similar.» Chimamanda Ngozi Adichie
Narrative (Material für den Unterricht)
Die folgenden Videos und Texte eignen sich zur Verwendung im Unterricht
Chimamanda Ngozi Adichies Ted Talk: «The danger of a single story» von 2009
«It is impossible to talk about the single story without talking about power»
Den Ted-Talk mit deutschen Untertiteln gibt es hier: Link
Ben Okri: ‘For too long literature has been defined by one set of people’: writing back to the empire and beyond (Guardian, 23.10.24.)
«To define a people’s past is to influence their future. The past is what constitutes the bulk of a people’s identity. It is therefore not surprising that one of the biggest trends in contemporary literature centres on the theme of identity. Can there be anything more intolerable than to be told you have no history to speak of and no civilisation, and then to have a new language and civilisation imposed on you? These are the conditions that led to the literary revolt in the literatures of Black people.»
Wie man über Afrika schreiben soll: Eine Gebrauchsanweisung von Binyavanga Wainaina.
«Was den Text betrifft: Behandeln Sie Afrika als ein einziges Land. Es ist heiß und staubig mit sanft geschwungenem Weideland und riesigen Tierherden und großen dünnen Menschen, die hungern.»
Der satirische Text ist im Original in der Ausgabe 92 der Literaturzeitschrift Granta, Cambridge, erschienen. Eine deutsche Übersetzung gibt es hier: Link
Über Afrika schreiben – The Danger of a Single Story von Gesine Krüger
«Unabhängig davon, ob positiv oder negativ über Afrika geschrieben wird, finden sich in unzähligen Texten über den Kontinent immer wieder bemerkenswerte Gemeinsamkeiten, die sich über 150 Jahre ziehen und die mit ihren diskursiven Mustern die Kolonialzeit und die Zeit nach der Dekolonisierung verbinden. … Aussagen über Afrika sind, um damit zu beginnen, häufig deshalb falsch, weil völlig unklar bleibt, worum es genau geht: Welches Land, welche Stadt, welche soziale Gruppierung ist betroffen, was sagt die jeweilige Opposition im Land, was sagen Künstlerinnen und Intellektuelle…? Die Verallgemeinerungen führen zum diffusen Bild eines einheitlichen Kontinents, der vor allem vor Problemen steht.» GuG 2020
«Afrika» in den westlichen Medien
Die westliche Berichterstattung steht immer wieder in der Kritik:
– es wird zu wenig und oft mit negativen Framings berichtet: In einer Studie von 2018 wurde festgestellt, dass «über die Hälfte (55%) aller Berichte beinhalten Wörter zum Themenfeld „soziale und politische Instabilität“, direkt gefolgt von „Gewalt und Tod“ (49%), Korruption (38%) und Armut (34%). Die Wortfelder weisen also darauf hin, dass sich die Berichterstattung auf negative Themen konzentrierte. Erst auf Platz fünf folgt „Fortschritt und Erfolge“, dieses Wortfeld kam in immerhin 21% der Artikel vor.» Link
– Afrika wird als homogener Block dargestellt, d.h. Verallgemeinerungen dominieren
– in der Berichterstattung dominieren westliche Stimmen
Negative stereotypes in international media cost Africa £3.2bn a year – report. Caroline Kimeu. Guardian 17.10.24.
Problematik: Neue Version von «Do they know it’s Christmas» von Band Aid (40-Jahre-Jubiläum) 2024
Band Aid’s Do They Know It’s Christmas? reissued as all-star mashup – including three generations of Bono. Ben Beaumont-Thomas. Guardian, 13.11.24.
Kritik von Fuse ODG, der bereits vor 10 Jahren abgesagt hat, mit dem Hinweis auf das stereotype und abwertende Bild, das in den Lyrics des Liedes zum Ausdruck kommt. Im Beitrag auf Instagram bringt er die Kritik mündlich mit Bildern auf den Punkt. Link
In einem weiteren Instagrampost schreibt er: «10 years ago today, I said NO to Bob Geldof’s Band Aid – Do They Know It’s Christmas project due to the fact it’s a campaign that dehumanises Africans and destroys our pride and identity in the name of ‘charity’. He has decided to release another version, which demonstrates how much he still has not learned from the points I made clear to him on the negative impact of his project on Africa and its diaspora. The white saviour complex is an incredibly dangerous thing which is now playing out on an individual and corporate level.» Link
Kritik von Ed Sheeran: Ed Sheeran: I wish I wasn’t on 40th-anniversary version of Band Aid. Ben Beaumont-Thomas. Guardian 18.11.24. «Singer says his ‘understanding of the narrative’ around Do They Know It’s Christmas? has changed since 2014 appearance.»
Trevor Noahs «Spot the Africa»
Auch wenn die Sendung bereits einige Jahre alt ist, kann sie nach wie vor im Unterricht als Bespiel gezeigt werden. Link
Charity Ekezie: Debunking African stereotypes with sarcasm
Tiktok-videos und Youtubevideos in denen Charity Ekezie aus Nigeria auf stereotype Vorstellungen von «Afrika» Antworten gibt. In einem Artikel über sie steht: «Some people online have an almost prehistoric view of Africa as a place with no running water, internet access, refrigerators or beds. These people have no reservations about sending these questions to the TikTokers in Africa, whose videos are shared all over the world, thanks to the app’s algorithm. Ekezie said that many of the comments, coming often from Americans or Europeans, are jokes or racist insults, but others are serious.» Link
Artikel über Charity Ekezie im Guardian, Juni 2024: Africa has zero PR in the west’: the Nigerian influencer using sarcasm on the clueless. Sarah Johnson. Link
Karten (Material für den Unterricht)
Die folgenden Karten eignen sich zur Verwendung im Unterricht
Wie werden Weltkarten dargestellt, wo ist «oben» und «unten». Dies prägt die Wahrnehmung der Schüler:innen von verschiedenen Ländern/Kontinenten. Im folgenden sind Beispiele, die bei der Reflexion der Sehgewohnheiten helfen.
Der schwedische Künstler Nikolaj Jesper Cyon hat eine Karte entworfen, in der Süden oben ist und der afrikanische Kontinent in einer möglichen «präkolonialen» Einteilung dargestellt ist. Die Karte mit der Bezeichnung Alkebu-Ian 1260 AH ist z.B. hier zu finden: Link
Karte: Afrika im Zentrum (Fondation Lilian Thuram) Hochaufgelöste Version

L’AFRIQUE AU CENTRE, Fondation Lilian Thuram
The true size of
Auf der Seite «The true size of» können einzelne Länder eingegeben und auf einer Weltkarte verschoben werden. Dabei zeigt sich die Veränderung der Grösse, je nachdem wo das Land auf der Weltkarte hinverschoben wird.
Unterrichtsmaterial von OEW Plus: «Weltkarten mal anders» «Die meisten von uns kennen nur eine Weltkarte: Die Mercator Projektion. Doch was hat es mit den verschiedenen Weltkarten auf sich? Anhand unterschiedlicher Weltkarten werden Themen wie Eurozentrismus und Machtverhältnisse verständlich gemacht.»
Vergleich von Karten: Mercator-Projektion versus Peter-Gall-Projektion
In einem CNN-Artikel von 2017 werden die Grössenverhältnisse einander sehr anschaulich gegenübergestellt: «What’s the real size of Africa? How Western states used maps to downplay size of continent»

Grössenverhältnisse (Karte von CNN)