Unterwegs in Zürich
In Zürich gibt es verschiedene sehr gute Möglichkeiten sich ausserhalb des Schulzimmers mit dem Thema «postkoloniale Schweiz» auseinanderzusetzen.
MUSEEN UND AKTUELLE AUSSTELLUNGEN IN ZÜRICH
Landesmuseum
Allgemeine Ausstellung zur Schweizer Geschichte. Bei einem Rundgang durch diese Ausstellung kann man u.a. mit den Schüler:innen darüber diskutieren, was und wer in der Ausstellung gezeigt wird und was nicht.
«Kolonial – Globale Verflechtungen der Schweiz«. Ausstellung ab dem 13.9.24.
Villa Patumbah
Workshops und Führungen zum Gebäude, seinem Erbauer und dem Zusammenhang mit dem niederländischen Kolonialismus.
Rietbergmuseum
Aktuelle Ausstellung : Mehr als Gold. Glanz und Weltbild im indigenen Kolumbien.
«Über Jahrhunderte hat man in der westlichen Welt das vorspanische Kolumbien vor allem mit dem Mythos des «El Dorado» in Verbindung gebracht. Dabei wurde der Blick auf den wahren Reichtum der Kunst der dort lebenden indigenen Menschen verstellt. Die bahnbrechende Ausstellung «Mehr als Gold – Glanz und Weltbild im indigenen Kolumbien» eröffnet eine völlig neue Sicht auf die Kunst und Kultur dieser Region. Erstmals widmet sie sich der Vielfalt des meisterhaften künstlerischen Schaffens im vorspanischen Kolumbien und beleuchtet die Werke aus indigener Perspektive.» Link
Die amerikanischen Ausstellungsmachenden vom Lacma haben eine Dokuserie zur Entstehung der Ausstellung gemacht. In diesen Video erklärt z.B. Mamo Camilo Izquierdo, ein Anführer der Arhuaca, die Sicht der Arhuaca auf die Ordnung der Welt und des Platzes der Gegenstände sowie der Menschen in ihr. So sagte er, dass der Umstand, dass die Gegenstände aus ihrer Umgebung und den Menschen, die mit ihnen verbunden waren, weggenommen worden sind, mit dem Kidnappen einer Person vergleichbar sei, da alles mit Leben erfüllt sei. Die Gegenstände sind somit Gefangene in den Museen. Sie sind aber auch Gefässe für die Verbindung zwischen der Welt der Arhuaca und der Welt in Los Angeles.
Tagiartikel zumr Ausstellung: Ein neuer Blick auf Gold von Annik Hosmann, 20.3.34
Aktuelle Ausstellung: Wege der Kunst: Wie Objekte ins Museum kommen. «Wie und auf welchen Wegen sind die Objekte ins Museum gekommen? Im Fokus stehen somit die Provenienzen, also die Herkunftsgeschichten der Objekte, wobei der Schwerpunkt insbesondere auf dem 19. und 20. Jahrhundert liegt. Eng mit den Objektbiografien verbunden sind die vielschichtigen Begegnungen und Beziehungen zwischen Menschen, Institutionen und Ländern, die im Rahmen der Ausstellung näher beleuchtet werden.» 17.6.22 – 24.3.24
Aktuelle Ausstellung: Iran. Porträt eines Landes, 29.2. – 4.8.24
Die Ausstellung ist dem Fotografen Antoin Sevruguin (1851 1933) gewidmet. … «Sein Ziel war es, ein möglichst umfassendes Porträt seiner Wahlheimat zu schaffen. Er wurde in Brüssel und Paris mit Goldmedaillen ausgezeichnet und 1900 durch den Schah geadelt. Noch heute beziehen sich Künstler*innen im Iran auf ihn. Für sehr viele internationale und iranische Fachleute aber ist Antoin Sevruguin immer noch ein «Ausländer», jemand, der Land und Leute mit « fremdem Blick » fotografierte. – Aber stimmt das? Wie erkennen wir heute, ob Sevruguins Fotos «exotisch», «orientalistisch», «ethnografisch» oder «iranisch»?»
Workshops und Führungen zur Sammlung und zu Sonderausstellungen, z.B. zum Thema Islam oder Buddhismus.
Völkerkundemuseum Uni Zürich
2022-24: Werkstattreihe – 5 Fragen an die Sammlungen
e) Werkstücke? 5 Fragen an Stickereien von Negev-Beduininnen im Blick ihrer Nachkommen
«Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl von Stickereien und öffnet den Blick auf die vielfältigen Perspektiven auf die Sammlung. Wie verändert der Kontext die Bedeutung von Objekten? Wer schreibt ihnen jeweils welchen Sinn zu? Wessen Expertise kommt in welcher Form zum Vorschein, wessen Wissen bleibt unbeachtet? Museumsobjekte haben eine Bedeutung für die Nachkommen der Urhebergesellschaft, auch in der Schweizer Diaspora. Wie blicken sie auf die Stickereien? Was geschieht, wenn verschiedene Perspektiven verknüpft werden?»
d) Maskenspiel? 5 Fragen an Ritualkostüme aus Sri Lanka, ab 14. 7. 23
«In enger Zusammenarbeit mit Ritualspezialisten wie Bandu Wijesooriya oder Karolis Gurunnanse entstand eine gut dokumentierte Sammlung aus Masken und Kostümen, Ritualgegenständen und Werkzeugen, sowie Objekten mit Maskenabbildungen.Stadt Zürich, 1885 bis 1947: Verteilt über sechzig Jahre präsentierten verschiedene Veranstalter dem städtischen Publikum im Rahmen der Zürcher «Völkerschauen» auch exotische sri-lankische Kultur»
c) Plünderware? 5 Fragen an Objekte aus China am Ende der Kaiserzeit, ab 3.3.23
«Aus der Plünderung von Peking stammend» heisst es zu Inventar-Nummer 01838, «Geschnitzte Getäfer aus Teak-Holz mit Tierfiguren, Blumen-Arabesken». Zusammen mit erlesenen Seidenroben, Bronzen, Rollbildern und Schuhen für gebundene Füsse gelangten diese Objekte nach Zürich. Plünderware? … Die Ausstellung nimmt mögliche Plünderware aus China in Schweizer Sammlungen aus der Zeit um 1900 nachfragend in den Blick. Wie sollten wir damit umgehen? Welche Bedeutung haben die Objekte für Chines:innen heute? Worüber sollten wir uns verständigen?»
b) Geschäftsidee? 5 Fragen an ‚das Objekt-Set‘ von Noanamá aus Kolumbien
«Das Völkerkundemuseum bestellte 1968 eine Maku-Sammlung bei dem als «Big Boss» für Ethnografika aus Südamerika bekannten polnischen Ethnologen, Entomologen und Sammler Borys Malkin. … Lieber bot er dem Völkerkundemuseum eine Noanamá-Sammlung aus Kolumbien an: «100 Stücke, die die gesamte Bandbreite der materiellen Kultur abdecken, Töpferware inklusive». … Was bewog die Museen, solche Sammlungen zu erwerben? Warum haben Noanamá Malkin mit mehr als 2’200 Objekten versorgt? Wie haben sie als Geschäftspartner:innen verhandelt? Welche Gesellschaft bilden diese Sammlungen ab? Und was sagen Noanamá heute zu diesen damals angelegten Geschäftsbeziehungen?»
a) Hochzeitsreise? 5 Fragen an die ‚Sammlung Hans Paasche‘ aus Ostafrika
«Während über die Biografie und die Ansichten der Paasches nicht zuletzt auch durch die Veröffentlichungen von Hans Paasche selbst viel bekannt ist, wissen wir über die genaue Herkunft der Objekte und die Menschen, denen sie einst gehörten, fast nichts. … Die Werkstattausstellung gibt Einblicke in aktuelle Forschungen zwischen Ethnologie, Provenienzforschung und der Kollaboration mit Expert:innen aus der Herkunftsregion.» Link
Strauhof
litafrika – Abidjan & Accra, 7.6. – 8.9.24
«Ausgangspunkt sind die feministische Bibliothek «1949books» und das Archiv «The Library of Africa and The African Diaspora» (LOATAD). Doch sind die Szenen divers: Literatur ist auch Rap, Slam, Tanz, Storytelling. Die Ausstellung lässt das Publikum mittels Videoinstallationen und Fotografien in das literarische Leben und die Grossstädte Abidjan und Accra eintauchen, präsentiert aktuelle Autor:innen und wirft Schlaglichter auf die koloniale Vergangenheit zweier Nachbarländer, die sich nah und fern zugleich sind. Die Ausstellung wird von einem internationalen Kurator:innen-Kollektiv kuratiert, die Video-Aufnahmen wurden von lokalen Filmschaffenden in Côte d’Ivoire und Ghana realisiert.»
Kunsthaus Zürich
Walid Raad. Cotton under my Feet: The Zurich Chapter. Ausstellung 16.8. – 3.11.24
«Wessen Geschichte erzählt ein Museum oder eine Sammlung? Und wie können die Lücken und bisher nicht thematisierte Narrative ins Licht gerückt und neu vermittelt werden? … Walid Raad (*1967 Chbanieh, Libanon) thematisiert diese Geschichte nicht direkt, aber sie schwingt in seinen Überlegungen zum Thema (Privat-)Sammlungen mit.»
MigrosMuseum für Gegenwartskunst
Tarek Lakhrissi – Bliss, 10.02. bis 20.05. 2024
«Der französische Poet und Künstler hat ein besonderes Interesse an Diskursen um race, soziale Klasse und Gender. Er kreiert einnehmende Gedichte und Installationen in schillernder Pop-Ästhetik, die traditionelle Narrative verändern wollen.»
Dineo Seshee Raisibe Bopape (Südafrika): (ka) pheko ye – wo der traum beginnt, 8.6. bis 8.9. 2024
«Welche Geschichten erzählen wir? Wem hören wir zu? Blut, Schweiss, Tränen, Körper: Erinnerungen werden in der Natur gespeichert, in Erde, Wasser, Kräutern, Mineralien, Bergen und Steinen. Mithilfe natürlicher Materialien und audiovisueller Medien nähert sich Bopape der Frage danach, woran wir uns erinnern. Die lineare Erzählung des Fortschritts – entworfen nach westlicher Tradition – ist unvollständig, immer wieder tauchen Löcher auf. Welche Geschichten werden nicht erzählt oder sogar gewaltsam verdrängt? Kaleidoskopartig fächert die Künstlerin mit dem Mittel des Träumens die koloniale Geschichtsschreibung auf.»
Kunsthalle Zürich
Ramin Haerizadeh, Rokni Haerizadeh, Hesam Rahmanian / (LA)HORDE, 6.4. – 20.5.24
STADTRUNDGÄNGE IN ZÜRICH
Stadtrundgang: zh-kolonial
Seit 2021 ist auch zh-kolonial online. Dabei handelt es sich um einen «Stadtrundgang durch Zürichs koloniale Vergangenheit». Auf der Webseite von zh-kolonial sind auf einer Karte 17 Stationen eingezeichnet. Zu jeder Station ist ein kurzer Text aufgeschaltet, bei den meisten Stationen kann man sich den Text auch anhören. Die Lehrperson kann sich nun frei eine Anzahl Stationen zusammenstellen, die sie mit der Klasse besuchen kann. Dort kann man den Text hören oder lesen und anschliessend gemeinsam darüber diskutieren. Link
Stadtrundgänge zh-kolonial von der Anny Klawa-Morf-Stiftung Link
Bericht über den Stadtrundgang zh-kolonial auf srf, Schweiz aktuell vom 21.9.2021
Stadtrundgang von decolonize-zurich: remapping Zurich
Einleitend steht auf der Webseite von «remapping Zurich»: «The project “Remapping Zurich” offers an alternative guide for Zurich. This digital platform proposes a decolonial memory culture of the city, enabling people to engage with different layers of (neo)colonialism, racism as well as with actions of resistance to various oppressive structures and possible practices of decoloniality.»
Vergangene Ausstellungen
Stadthaus Zürich
Ausstellung zum kolonialen Erbe Zürichs im Stadthaus bis 2. September 2023.
Inzwischen sind die Ausstellungstexte und Bilder online zugänglich.
Auf der Webseite der Stadt Zürich steht:» Die Stadt Zürich möchte sich verstärkt mit ihrer kolonialen Vergangenheit und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart befassen. Sie will Hand bieten für eine vertiefte gesellschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Aspekt der Stadtgeschichte, der bisher in der breiten Öffentlichkeit eher wenig Beachtung fand. Die Ausstellung wurde kuratiert von Manda Beck, Historikerin, und Andreas Zangger, Historiker, in Zusammenarbeit mit Anja Glover, Antirassismusexpertin.» Link zur Webseite
Lehrmaterialien zur Geschichte des kolonialen Zürichs (PHZH) Link
Unterwegs in Bern
Stadtrundgänge in Bern
Stadtrundgang von Cooperaxion in Bern
Auf der Webseite der Stiftung Cooperaxion findet man den Stadtrundgang Bern-kolonial.ch. Dieser Stadtrundgang ist in der Schweiz eine Pionierarbeit.
Auf der Einstiegsseite steht Folgendes:
«Worum geht es auf bern-kolonial.ch? Hintergründe und Wurzeln sichtbar machen. Bern hat wie andere Schweizer Städte eine koloniale Vergangenheit, die sich an verschiedenen Orten bis heute fortsetzt. Der Online-Stadtplan versucht eine Art Bestandesaufnahme von sichtbaren und unsichtbaren kolonialen Spuren in Bern vorzunehmen.»
«Was haben Geranien mit Kolonialismus zu tun?
Wer klaute den Ekeko-Gott in Bolivien?
Wie können Schönheitsideale rassistisch sein?
Der Berner Online-Stadtplan von Cooperaxion beantwortet solche Fragen. Er blickt hinter Fassaden und zeigt vielfältige Spuren kolonialer Verstrickungen und rassistischer Hintergründe. Dieses so genannte «City-Mapping» betrachtet die Bundesstadt aus neuer Perspektive und erzählt verdrängte Geschichte(n). Denn das koloniale Erbe der Schweiz wirkt bis heute. Diese Webseite macht dies sichtbar.»
Cooperaxion bietet Stadtführungen in Bern, Neuenburg, Freiburg und Thun an.
Ganz allgemein findet man auf der Seite von Cooperaxion eine Fülle an Informationen zum Thema «Postkoloniale Schweiz».
Ausstellungen in Berner Museen
Bernisches Historisches Museum
Widerstände. Vom Umgang mit Rassismus in Bern. Die Ausstellung des Vereins «Das Wandbild muss weg!» 25.4.2024–1.6.2025
«Das Museum übernimmt das historische Wandbild im Frühling 2024 und schafft Raum für die gesellschaftlich geforderte Debatte. Im Rahmen eines Gastkuratoriums gestaltet der Verein eine Ausstellung dazu. Diese widerspiegelt die vielstimmige Diskussion rund um das Wandbild und den Umgang damit. Zudem werden beständige koloniale Muster und struktureller Rassismus im Jetzt verortet. Die Ausstellung bietet Denkanstösse für den öffentlichen Diskurs, wie wir als Gesellschaft mit diesem Kulturerbe aus der Kolonialzeit umgehen möchten.»
Fokus Koloniale Verflechtungen und Rassismus
Spuren kolonialer Provenienz war ein Projekt (2021-22) zur Erforschung der ethnografische Sammlungsprovenienzen am Bernischen Historischen Museum. Der Bericht mit einzelnen Beispielen ist auf der Webseite des Museums einsehbar. Link
Kunstmuseum Bern
Das Kunstmuseum Bern präsentiert die im Zeitz MOCAA entstandene, grosse Retrospektive der südafrikanischen Künstlerin Tracey Rose (* 1974). Die Künstlerin ist seit Mitte der 1990er-Jahre eine radikale Stimme in der internationalen Kunstwelt. In ihren Arbeiten setzt sie sich mit Postkolonialismus, Geschlecht, Sexualität, Rassismus und Apartheid auseinander.
Unterwegs in Basel
Ausstellung in Basler Museen
Museum der Kulturen
Alles lebt: mehr als menschliche Welten. Dauerausstellung ab 8. September 2023
«Wie wäre es, wenn wir Berge, Flüsse, Tiere und Pflanzen als gleichberechtigte Wesen anerkennen? Würden wir Menschen mit der Erde und ihren Bewohner*innen anders umgehen? Die Ausstellung zeigt anhand von Beispielen aus anderen Regionen, dass es ein alternatives Miteinander gibt – und eine Zukunft.»
«Bäume sind für die Kamilaroi in Australien mehr als nur Bäume. Sie sind Vorfahren und werden als Familienmitglieder behandelt. Sie tragen viel Wissen in sich, das von ihren Nachkommen abgeholt wird. Ein Teil eines solchen Baums kam 1940 via ein australisches Museum in die MKB-Sammlung. Er war mit vielen anderen «entfernt» worden. Im Dezember 2022 nahmen Vertreter der Kamilaroi eine Zeremonie vor, mit der sie den Baum wieder mit der Gemeinschaft verbanden.»
Kunstmuseum Basel
Carrie Mae Weems. The Evidence of Things Not Seen, 26.10.2023–07.04.2024
«Die US-amerikanische Künstlerin Carrie Mae Weems, geboren 1953, lädt uns in der Ausstellung The Evidence of Things Not Seen im Kunstmuseum Basel | Gegenwart ein, gemeinsam mit ihr blinde Flecken der (Zeit)geschichte zu erkunden. Seit bald 40 Jahren erforscht sie dominante, historische Erzählungen und zeigt auf, wie diese von Politik, Wissenschaft, Kunst, Massenmedien, Fotografie und Architektur erzeugt und reproduziert werden. Durch bewusstes Aufsuchen von bedeutenden Orten oder durch gezieltes Nachstellen von historischen Gegebenheiten, legt sie die Geschichten von marginalisierten Gruppen frei und trägt uns mit ihrer Kunst auch Erzählungen vor, die es nicht in die Geschichtsbücher geschafft haben»
When We See Us, Hundert Jahre panafrikanische figurative Malerei, 25.05.–27.10.2024
Stadtrundgänge in Basel
Stadtrundgänge im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausststellung «Deal with it», August – Dezember 2023. Link
Stadtrundgang Afrika in Basel vom Zentrum für Afrikastudien
Seit 2008 bietet das Zentrum für Afrikastudien Stadtführungen an (Auf Anfrage). Das Ziel ist die vielfältigen Verflechtungen zwischen der Schweiz und Afrika an den entsprechenden Orten aufzuzeigen. Zu diesem Stadtrundgang gibt es eine 32-seitige Broschüre. Sehr interessant ist z.B. der Hinweis darauf, dass bis anhin die wichtige Rolle, die afrikanische Frauen in transnationalen Netzwerken des 19. Jahrhunderts gespielt haben, nicht beachtet wurde. (Stadtsafari – Afrika in Basel, S. 18).
Audiowalk Gross- und Kleinbasel von Basel kolonial
«Der erste Teil des Stadtrundgangs von «Basel Kolonial» suchte in der Grossbasler Altstadt nach historischen, globalen Verbindungen der alten Basler Familien, der Basler Mission und der Universität mit dem kolonialen Handel und Denken.» Link
«Der zweite Teil des Stadtrundgangs führte in die Vergangenheit und Gegenwart der Basler Chemie- und Pharmaindustrie und deren Rolle in den globalen Wirtschaftskreisläufen, aber auch zu der Frage, wie diese Verstrickungen mit Migrationsbewegungen und -politik zusammenhängen.» Link
Unterwegs in Genf
Ausstellung in Genfer Museen
Musée d’ethnographie de Genève
Ausstellung: Erinnern! Genf in der kolonialen Welt (3.5.24 – 5.1.25)
«Wie lebte Genf während der Kolonialzeit? Auf welche Weise war das Völkerkundemuseum ein wichtiger kultureller Akteur im kolonialen Kontext? Wie sieht die Zukunft der dort aufbewahrten Sammlungen aus? Können wir heute die wahre Identität eines Objekts verstehen, manchmal Jahrhunderte nachdem es in die Genfer Museumssammlungen gelangt ist? Dies sind alles Fragen, die diese partizipative Ausstellung zu beantworten versucht. … Ein gemeinsames Thema verbindet alle Geschichten dieser Ausstellung, nämlich die Verantwortung des Museums gegenüber den Sammlungen und sein Engagement für den Aufbau langfristiger, respektvoller und friedlicher Beziehungen mit ihren kulturellen Erben und Erbinnen.»
Der Salon:
«Der Salon ist das Herzstück der Ausstellung. Hier finden während der gesamten Dauer der Ausstellung Diskussionen, Performances, Lesungen und weitere Erkundungen statt.» Link
Sammlung:
«In der Sammlung werden musealisierte Objekte durch den Aspekt ihrer Verankerung in der Kolonialgeschichte des Genfer Völkerkundemuseums (wieder)-entdeckt. … Der narrative Rahmen wird um sie herum gewoben, durch die Berichte, Hinweise oder das Schweigen über ihre Reisen ins Museum und die Zuschreibungen, denen sie ausgesetzt waren, sowie die vielfältigen Identitäten, die sie je nach dem, wer mit ihnen interagierte, annahmen. Die fragmentarischen Biografien dieser Objekte vermischen sich mit der Darstellung des Genfer Kolonialkontextes und mit bestimmten Episoden der Geschichte des europäischen Imperialismus. Die Aussagen von Historikern, Geographen und Anthropologen, die auf die Kolonialzeit spezialisiert sind, die Gesten und Werke zeitgenössischer Künstler und die Beteiligung kultureller Erben und Erbinnen sind hier mit den Archiven verbunden, die die MEG in völliger Transparenz zur Verfügung stellt.»
Veranstaltungen:
Es gibt zahlreiche Veranstaltungen zum Thema der Ausstellung während der ganzen Dauer. Link
Unterwegs in St. Gallen
Stadtrundgänge und -führungen in St. Gallen
Führungen des Historikers Hans Fässler (link)
Auf der Webseite von Cooperaxion steht: «Der Historiker Hans Fässler beschäftigt sich in Veranstaltungen, Publikationen und Diskussionen regelmässig mit der Rolle der Schweiz im Sklavenhandel. Seine Stadtführung «Auf den Spuren von Rassismus» zeigt anhand der Geschichte von Häusern, Denkmälern, Strassennamen und Fassaden in der St. Galler Altstadt kaum bekannte Verbindungen etwa zu Kolonialrassismus und Antisemitismus und wirft Fragen auf.»
«Im Westen viel Neues»: Zwei Stunden zu Fuss auf (post)kolonialen Spuren im Otmar-, Vonwil-, Lachen- und Leonhardsquartier.
«Auf den Spuren von Rassismus»: Führung durch die St.Galler Altstadt.
Broschüren zu diesem Stadtrundgang (Informationen zu einzelnen Stationen) auf der Webseite von Hans Fässler, l’ouverture: Broschüre 1 und Broschüre 2.
«Von <Rassenkampf> und Klassenkampf: rund um St.Georgen»
Literatur und Links:
Das Vermächtnis des Hans Fässler, Carlos Hanimann, Republik Juni 21. link
l’ouverture.ch: Webseite von Hans Fässler: (Post)Kolonialismus – (Anti)Rassismus – Reparation(en)
Themenmonat «Konquistadoren und Sklavenhändler vom Bodensee. Kolonialgeschichte am Bodensee» (April-Mai)
Die bislang weitgehend unbekannte Geschichte der Kolonialherren aus der Bodenseeregion bildet den Ausgangspunkt für den breit angelegten Themenmonat zur Kolonialgeschichte. Während dem April und Mai 2024 finden vorwiegend in St. Gallen zahlreiche Veranstaltungen statt. Programm hier
Den Auftakt macht am 04.04.2024 die Buchvernissage: «Konquistadoren und Sklavenhändler vom Bodensee. Kolonialgeschichte im 16. Jahrhundert». Dr. Nicole Stadelmann / Dr. Rezia Krauer im Stadtarchiv St. Gallen.
Thema des Buches: «Zwei Kaufleute, der St. Galler Hieronymus Sailer und der Konstanzer Ulrich Ehinger, erhielten 1528 vom spanischen König eine Lizenz – weltweit erst die zweite – zum Handel mit versklavten Menschen aus Westafrika. Gleichzeitig unterzeichneten die beiden Kaufleute auch einen Vertrag, der ihnen die Kolonisation Venezuelas zusicherte.»
Ausstellungen in St. Galler Museen
Kunstmuseum St. Gallen
Arthur Simms – CHAIR WITH MY HAIR, 10. Februar bis 7. Juli 2024
«Das Kunstmuseum St.Gallen zeigt die bisher umfassendste Einzelausstellung des amerikanischen Künstlers Arthur Simms (*1961 in St. Andrews, Jamaika, lebt und arbeitet in Staten Island, New York) mit über sechzig Arbeiten aus drei Jahrzehnten künstlerischen Schaffens.»
Unterwegs in Winterthur
Stadtrundgang zum Thema Winterthur und Kolonialismus
Der Verein Kehrseite bietet einen Stadtrundgang «Dunkle Geschäfte» an. Auf der Webseite steht:
«Winterthur als Kolonialmacht? Kaum. Doch die Verstrickungen der Eulachstadt in den weltweiten Sklaven- und Kolonialhandel sind vielfältig: Kaufleute handelten mit Baumwolle und Textilien. Später legten sie mit ihrem Kapital den Grundstein für Industrie, Museen und Banken. Die Winterthurerinnen und Winterthurer genossen Kolonialwaren und besuchten Völkerschauen. Der Rundgang führt zu Schauplätzen und Überresten eines vergessenen Kapitels unserer Geschichte.» link
Spezial-Stadtrundgang an Afropfingsten 2023 zum Thema «Kolonialismus und Rassismus in Winterthurs Geschichte und Gegenwart» link